Von Berlin aus lohnt es sich, einen Ausflug nach Polen zu unternehmen. Dank der Direktverbindung von Berlin nach Poznan, Warschau oder Gdynia lässt es sich komfortabel anreisen.
Dafür nehmen wir den EC 41 ab Berlin Hbf, mit der Abfahrt um 06:37 Uhr.
Der Zug fährt von Berlin Hbf nach Halt am Ostbahnhof weiter nach Frankfurt (Oder), um dort die Grenze zu passieren.
Auch wenn der Zug mit 5 Minuten Verspätung angekündigt wird, fahren wir trotzdem pünktlich ab.
Der Zug besteht aus insgesamt 6 Wagen (4x 2. Klasse, 1x Restaurant, 1x 1. Klasse), die alle von der polnischen Eisenbahn gestellt werden. Es kommen moderne Abteilwagen zum Einsatz.
Wir nehmen im Abteilwagen 272, 1. Klasse platz. Jeder Platz verfügt über Steckdosen, es gibt eine Licht- sowie exakte Temperatursteuerung. Mittels Vorhängen und Rollo lässt sich das Abteil fast komplett verdunkeln - eine Notbeleuchtung ist jedoch dauernd eingeschaltet.
Ungewohnt: Die Abteile lassen sich von innen verschließen. Praktisch: Unter dem kleinen Tisch befindet sich ein Flaschenöffner.
In diesem Zug, und in Polen generell in allen Fernverkehrszügen besteht Reservierungspflicht. Beim Kauf einer Fahrkarte wird die Reservierung kostenfrei ausgestellt. Der 1.-Klasse Wagen war an einem Samstag nur schwach ausgelastet. (TICKET)
Kurz nach der Abfahrt geht Servicepersonal herum, und verteilt die Speisekarte des Restaurantwagens. Das Essen kann man sich auch direkt an den Platz bestellen.
Die Preise sind mehr als human, besonders wenn man die gesalzenen Preise der DB kennt. Akzeptiert wird der Euro und polnische Zloty, ebenso wie Kartenzahlung.
Nachdem die Grenze passiert wurde, geht ein Steward durch beide Wagenklassen und bietet Tee, Kaffee, Säfte, Wasser, sowie einen Muffin an - dies ist im Fahrkartenpreis inklusive. Ebenso inklusive ist das WLAN der Telekom. Neben einfachem Surfen gibt es auch die Möglichkeit, Spiele zu spielen und Filme anzusehen. Das Netz ist allerdings nur innerhalb Polens verfügbar.
Inklusiv-Snack in der 1. Klasse. Im Laufe der Reise gab es auch noch eine zweite Runde. Auszug aus der Speisekarte.
Ich entschied mich, das polnische Rindfleisch zu probieren. Dazu gab es Weizen und karamellisierte rote Beete - und kostet 35 PLN, umgerechnet also 8,30€. Einen Pfefferminztee gibt es für 7 PLN (1,70€).
Das besondere an diesem Speisewagen ist, dass hier noch größtenteils noch frisch gekocht wird, und nicht einfach nur erhitzt. Auch in tschechischen und ungarischen Speisewagen wird noch frisch gekocht. Übrigens: Die Mitarbeiter des Restaurants schlafen auch im Restaurantwagen! Zeitweise verbringen sie Monate in diesem Wagen!
Das erwähnte Mittagessen.
Die weitere Fahrt verlief eher unspektakulär und mit gemütlicher Geschwindigkeit nähert sich der Zug in der schneebedeckten Landschaft seinem Ziel.
Nach einer komfortablen und ruhigen - ja sogar genussvollen 6-stündigen Fahrt erreichen wir Warszawa Centralnaya.
Die Taurus-Lok, die uns die gesamte Reise begleitete.
Pfeifkonzert: Wer sich wundert, warum die Lok in Polen so oft pfeift, gefühlt 500 mal, dem sei erklärt, dass es in Polen Pflicht ist, vor jedem Bahnübergang zu pfeifen! Denn Autofahrer und Fußgänger sind bezüglich Schrankenanlagen nicht so sensibilisiert, wie in Deutschland.
Eindrücke von Warschau
Polnische Spezialitäten:
Pierogi, Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen und saurer Sahne
Faworki, Fastnachtsgebäck
Zurek, saure Suppe aus Roggenschrot
WZ-Kuchen, Bisquitkuchen mit Sahne
Kompot z suszu, Punsch aus Apfel und Birnen bzw. Dörrobst.
Hiermit endet die kleine Reise nach Polen, es ging unspktakulär mit dem EC 40, der in Polen als
Express InterCity geführt wird, zurück. Mit ca. 20 Minuten erreichten wir Berlin.
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Rolf (Dienstag, 22 Juni 2021 20:35)
Ist das ein Dreierabteil oder ein Sechserabteil in der 1. Klasse?
Frequenttraintraveller (Dienstag, 22 Juni 2021 20:48)
Das Abteil in der 1. Klasse hat auch sechs Sitzplätze. Die meiste Zeit konnte ich jedoch alleine darin reisen.