Nachtzug nach Lissabon... Trenhotel Lusitania - Teil 1

Von Madrid nach Lissabon gibt es nur wenige Optionen, diesen Weg zurückzulegen. Eine davon ist ein rollendes Hotel, welches dich von einer zur anderen Landeshauptstadt bringt – bequem über Nacht.

 

Dieser Schlafwagen- und Sitzwagenzug ist die einzige direkte Bahnverbindung zwischen den Städten (es gibt auch eine Tagesverbindung mit mehreren Umstiegen). Selbstverständlich gibt es auch Flüge, jedoch stand für mich die Einzigartigkeit dieser Verbindung im Vordergrund.


Das Trenhotel LUSITANIA wird von den zwei Staatsbahnen RENFE und CP betrieben. Die RENFE betreibt zudem noch andere Verbindungen zwischen Madrid und Ferrol bzw. Barcelona- Vigo/A Coruna. Es besteht auch eine Verbindung namens SUD-EXPRESS von Hendaye/Irun an der französischen Grenze nach Lissabon, die beiden Züge werden in Medina del Campo gekoppelt bzw. getrennt.

 

Die Reise dauert um die 10 Stunden, Abfahrt in Madrid war um 21:43 Uhr – Ankunft in Lissabon um 07:30 Uhr (mit einer einstündigen Zeitdifferenz). Die Qualität der Reise hängt ganz von dir persönlich ab: Leichte Schläfer werden durch die relativ laute Geräuschkulisse schlecht einschlafen können. Andere wiederrum haben damit kein Problem.

Im Vergleich zu deutschen oder ungarischen Nachtzügen ist die Fahrt jedoch deutlich angenehmer. Dies liegt an der Bauart des Zuges, einem sogenannten Talgo, und am Lokführer: von den Halten in der Nacht hat man dank frühem Bremsen nicht viel gemerkt.

Zwischen den Gleisen in Spanien und Portugal gibt es sicher einen Unterschied, war es doch auf dem spanischen Abschnitt etwas angenehmer zu fahren.


Den Fahrschein für diesen Zug kannst du im Internet bei der RENFE oder Loco2.com/Trainline.eu buchen, oder sogar in jedem DB-Reisezentrum. Mit dem Interrail-Pass benötigt man einen Aufpreis.

Im Zug gibt es vier verschiedene Klassen

  •  Sitzwagen (Turista): ab 25€
  • 4- Bett-Schlafagenabteil (Cama Turista): Falls man alleine reist, wird mangeschlechtergetrennt in eine Kabine gebucht, bei Gruppen oder Familien wird die ganze Kabine gebucht. Es gibt 2 obere und 2 untere Betten, ein Waschbecken und Platz für Gepäck. Toiletten gibt es am Wagenende.
  • 2-Bett-Schlafwagen (Cama Preferente), welcher ein Amenity-Kit enthält, Telefon zum Wagenpersonal, Waschbecken, Handtuch und Zugang zum Sala Club der RENFE und zur VIP Lounge der CP. In dieser Kabine bin ich gefahren, der Preis beträgt um die 70€ pro Fahrt bei Doppelbelegung.
  • 2-Bett-Schlafwagen mit WC/ Dusche (Cama Gran Clase): Hier gibt es zudem noch ein WC und eine Dusche im Abteil. Teilweise wird behauptet, dass noch ein Abendessen und Frühstück enthalten sei. Leider habe ich darüber keine Infos.

 

 


Der Zug führt eine Bar/Cafeteria mit,

in der es ein paar Barhocker an der hölzernen Bar gibt. Aufgrund des beschränkten Platzangebots, ist es zu empfehlen, frühzeitig zu erscheinen. Viele Infos über die Bar gibt und gab es nicht, es gibt keine ausliegende Speisekarte o.ä., nur im Wagen selbst gibt es auf Anfrage eine Karte und 2 Tagesgerichte (Pulpo und Steak, beides frisch gekocht).

Die zwei großen Vorteile des Nachtzugs liegen klar auf der Hand: Direkte Abfahrt und Ankunft im Stadtzentrum! Ebenso muss kein Gepäck aufgegeben werden, es gibt kaum Wartezeiten.


Einige Tipps sollte man trotzdem beachten, falls man diesen Nachtzug nimmt:

  • Da der Zug sichtlich schon älter ist, gibt es nicht viele Steckdosen. Pro Abteil gibt es eine (eigentlich für den Rasierer). Auf der Rückfahrt wurde ein anderer Wagen eingesetzt, dort gab es modernere Schalter und drei Steckdosen!
  • Es gibt eine Klimaanlage im Abteil, die man nicht abstellen kann. Fenster können nicht geöffnet werden.
  • Ebenso gibt es unter dem unteren Bett zwei Sitze, falls man sich nicht direkt hinlegen möchte.
  • In Madrid startet der Zug in Chamartin, ca. 20 Minuten U-Bahn entfernt vom Stadtzentrum, aber nah am Flughafen. In Lissabon hält der Zug in Oriente und Santa Apolonia – diese Station ist direkt in der Altstadt, am Hafen.
  • Beim Einstieg in den Zug gibt es wenig Information über die Wagenreihung. Hier ein Diagramm:

Interessant zu wissen:

Die Verbindung zwischen Madrid und Lissabon besteht seit 1943, die zwischen Hendaye und Madrid sogar schon seit 1884.

Der Sud-Express fuhr 2014 einen Verlust von 3,5 Mio. Euro ein, der Lusitania von 200.000€.

 

 

Die Fahrt steht in keinem Sponsoring- Verhältnis von CP oder RENFE.

Infos Stand 2018.

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